Kundgebung: Breakthrough! Für eine Gesellschaft ohne Knäste

Unangemeldete Kundgebung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Breakthrough! Für eine Gesellschaft ohne Knäste!“.

In unserer Gesellschaft wird die Existenz von Knast und Strafe meist unhinterfragt hingenommen. Öffentliche Diskurse beschränken sich meist auf die Frage „schuldig“ oder „unschuldig“ (also „verdient“ oder „nicht verdient“ im Knast), „härtere“ oder „mildere“ Strafen oder liberale Forderungen nach „offenerem Vollzug“. Diesen Vorstellungen entgegen wollen wir am 21. Juli mit einer Kundgebung vor der JVA Freiburg demonstrieren und den Knast als zentrales Instrument der Ausübung von Herrschaft und sozialer Ausgrenzung grundlegend kritisieren.

 
Im Kapitalismus sind die Menschen dazu gezwungen, sich gegenüber ihren Mitmenschen immer wieder und in jeder Lebenslage unter den Bedingungen von Verwertungsdruck und Konkurrenz zu behaupten. Die Aufrechterhaltung der kapitalistischen Produktionsweise ist ohne Zwang nicht möglich: Um den gesellschaftlichen Rahmen der Produktion zu sichern, steckt der Staat das für alle verbindliche Spielfeld durch Gesetze ab. In diesem können Konkurrenz und Ausbeutung – so reguliert wie nötig – erfolgen.

Verstößt ein Individuum durch eine Handlung gegen dieses Regelwerk, wird es zum_zur “Verbrecher_in”. Der Staat sieht in ihm_ihr eine potentielle Gefahr für die Aufrechterhaltung der verbindlichen Rechtsnormen, die Gesellschaft sieht in ihm_ihr etwas “Nichtfunktionierendes”, das es zu bestrafen und disziplinieren gilt. Jedoch ist nicht jeder Verstoß automatisch eine emanzipatorische Tat. Im Gegenteil findet sich in vielen “Verbrechen”, wie z.B. in “Betrugshandlungen” oder auch im “organisierten Verbrechen” die kapitalistische Aneignungs- und Verwertungslogik wieder – nur eben außerhalb des geltenden Rechtsrahmens.

Der Knast ist das unmittelbarste Instrument von Herrschaft und sozialer Kontrolle. Doch auch daneben bestehen in der bürgerlichen Gesellschaft unzählige weitere Methoden der Disziplinierung jeglichen abweichenden Verhaltens: Auch durch „pädagogische“ Methoden einen faulen Schüler zu sanktionieren oder Zwangsmaßnahmen von Sozial-, Ausländer- und Arbeitsämtern soll individuelles Verhalten in Schranken verwiesen werden. Schranken, die eben genau den reibungslosen Ablauf des kapitalistischen Normalvollzugs garantieren sollen.

So lange die Organisierung der Produktion nicht grundlegend geändert und jegliche Herrschaft überwunden wird, wird die Schlie­ßung von Knästen und ähn­li­chen An­stal­ten nicht möglich sein. Es muss darum gehen, diese Zustände, die Men­schen dazu zwin­gen “kri­mi­nell” zu wer­den, als zusammenhängend zu begreifen, zu kritisieren und schlussendlich als Ganzes abzuschaffen. Gleichzeitig müssen wir jedoch Forderungen nach Verbesserungen der beschissenen Lebensumstände im Knast, aber auch außerhalb der Mauern, unterstützen und als Grundlage für den radikalen Bruch mit den herrschenden Verhältnissen nutzen.

Für eine Gesellschaft ohne Knäste!

 

21.07.2012 19 Uhr

JVA Freiburg (Haupteingang) (Hermann-Herder-Str. 8),79104 Freiburg

 

Zugverbindung von der Freiraumdemo in Schopfheim:

Schopfheim   ab 17:15 Gleis 1

Basel Bad Bf an 17:41 Gleis 8

Basel Bad Bf ab 17:48 Gleis 9

Freiburg Hbf  an 18:44 Gleis 2

 

Weitere Infos und alle Termine der Veranstaltungsreihe: www.breakthrough.tk

 

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